Wendelantenne

Wendelantenne für Amateurfunk – Bauanleitung und Betriebshinweise
Autor: Dipl.-Ing. Gerd Schreiber, DL1MO

Wendel-Antenne

Für Hausherr-, Hochhaus-, Wohnblock- und andere Geschädigte (Auch für Camping brauchbar)

Von Dipl.-Ing. Gerd Schreiber, DL1MO, 58 Hagen, Graf-v.-Galen-Str. 21

1. Einleitung

Die Wendelantenne eignet sich besonders für beengte Platzverhältnisse (z. B. Wohnblocks, Camping) und bietet eine effiziente Lösung für Kurzwellenbänder (80 m, 40 m, 20 m, 14 m). Sie verträgt bis zu 800 Watt HF-Leistung und ist für Langstrecken-QSOs optimiert.

„Praktiker schreiben in QRV. Hier unser alter Quax, der das „Stäbchen“ vielfältig erprobte. Es strahlt sehr flach, wie von einem Kuchenteller mit relativ schwachem Öffnungswinkel. Es gibt dafür auch verkürzte Radials, für 80 m z. B. etwa 6 m lang. Die Zusammenstellung erfolgte in gewollter Kürze, es geht dem Verfasser darum, daß die OMs das Wesentliche komprimiert serviert bekommen. Der fertige Stab ist geeignet, Hausbesitzer-Halbgötter und Eigentum-Wohnblock-Wichtigtuer gewaltig übers Ohr zu hauen, bzw. Verhandlungen mit solchen mehr oder weniger angenehmen Leuten auf ein Minimum abzukürzen, unter Weglassung des belastenden Titels „Amateurfunk“.“

Beschreibung der Wendelantenne

Die Wendelantenne, auch Helixantenne genannt, ist eine Richtantenne, die durch ihre spiralförmige Struktur gekennzeichnet ist. Sie wird häufig im Amateurfunk und für andere Funkkommunikationszwecke eingesetzt.

Komponenten und Bezeichnungen:

  • A: Kunststoff- oder Glasfaserrohr, 20 mm (außen!), ca. 3 mm Wandstärke – z. B. Plexigum-Rohr (in Brauereien f. durchsichtige Bierleitungen üblich, hi!) – Dies ist das zentrale Trägerrohr der Antenne.
  • B: Wendel (s. Tabelle) – Die spiralförmige Wicklung des Drahtes um das Trägerrohr. Die genauen Abmessungen sind in einer separaten Tabelle spezifiziert.
  • B1: Wickellänge („) – Die Länge der Wendelwicklung auf dem Trägerrohr.
  • B2: Wicklungsende ca. 3 cm (nicht länger!) – Das Ende der Wicklung sollte ca. 3 cm lang sein.
  • C: Schutzüberzug aus Polyesterharz mit Härterzusatz (möglichst klar, d. h. farblos!) – Ein Schutzüberzug aus Polyesterharz, der die Wendelwicklung und die Anschlüsse vor Witterungseinflüssen schützt. Er sollte möglichst klar/farblos sein. Mindestens dreimal auftragen! Im Bastlerladen erhältlich.
  • D: Coax-Kabel, ca. 50 Ohm, z. B. RG 58 CU nach MIL 17
  • E: Verschlussstopfen aus Kunststoff, z. B. Korken von Sekt-(Zwerg)-Flaschen
  • F: Messingsteckbuchse
  • G: Bananenstecker/möglichst Steckerbesen!
  • H: Verlängerungsstab (für CW-Band) 2 – 3 mm Kupferdraht – Länge ausprobieren (bei 80m Wendel ca. 35 – 40 cm, bei 20 m Wendel genügen 2 – 4 cm!)
  • I: Mit ca. 1,20 bis 1,50 m zur Dachrinne (Draht dort anlöten!), Blechdach oder aber entsprechend Radial anschließen.

Wendelmaterial:

2adriges Kunststoff-Flachkabel, innen 0,75-0,8 mm Kupferader flexibel, außen ca. 2.2 mm, gibt es in allen Elektrofachgeschäften (auch 3adrig, für 14-m-Wendel) für Stehlampen und Haushaltsgeräte kleiner Leistung, z. B. Zimmer-Ventilatoren, meist weiß oder braun. Braun ist besser, da psychologischer Anti-TVi-Effekt, Wendelantenne sieht dann je nach Ort der Anbringung wie Entlüftungsrohr einer Heizungsanlage aus, hi!

Tabelle 1 (siehe Anmerkung)

(Gewickelt wird Windung an Windung, möglichst fest)

Band80 m40 m20 m14 m
B Zahl der Adern1123
Windungszahl838398175120
B1 (m)2,061,140,880,895

Anmerkung: Alle angegebenen Daten sind nur Anhaltswerte. Die Drahtlänge liegt je nach Drahtmaterial (Isolation!), Wickelfestigkeit pp. zwischen 63 und 72 % einer vollen A-Länge. Für die tiefen Bänder vorsichtshalber obere Grenze wählen, weil man sonst evtl. anlöten muss. Resonanzfrequenz im Bereich ±2 % von Umgebung abhängig (Blechdach, Dachrinne oder Radial).

Abgleich (ohne Schutzanstrich aus Gießharz):

  1. Möglichst einige Windungen mehr wickeln als angegeben, mit einem auf gewünschte Resonanz geschnittenen λ/4-Radial und Grid-Dipper vorabgleichen. Radial direkt in F stecken und am Speisungspunkt mit 1-2 Windungen am Grid-Dipper ankoppeln. Abgleich durch Verringern der Windungen der Wendel auf gewünschte Resonanz-Frequenz (oberes Bandende! CW-Band wird mit Verlängerungsstab H erreicht!).
  2. Abgleich am Aufstellungsort mit Stehwellenmesser und Speisung über Coax-Kabel auf bestes SWR. Achtung! Warnung vor λ/4-Resonanzen in geerdeten Dachrinnen (Abfallrohr). In solchen Fällen, entspr. Radial unbedingt erforderlich. Punkt 1 kann im Hause (unter Dach) erfolgen. Alle Abgleicharbeiten unbedingt bei trockenem Wetter durchführen (möglichst Sonnenschein – auch wegen der Nerven! Hi!).

Anschließend 3mal mit Gießharz streichen (Zeit lassen!).

Hinweis:

Die Antenne ist keine Antenne für kleine Entfernungen („Stuben- und Spind-QSOs“), da Nahfeld sehr schlecht. Zum Beispiel bei normalen Bedingungen vormittags zwischen 10.30 h und 13.00 h (MEZ) 80-m-Wendel bei Aufstellung in flachem Gelände (z. B. Camping) bis 50 km wie Dipol. Dann folgt großes Loch (80 m bis ca. 200 km. 40 m bis ca. 400 km. 20 m bis ca. 600 km). Danach (d.h. nach 1. Sprung) aber dicke Rapporte (je nach QRO).

Antenne verträgt bis 800 Watt HF (1) ohne Schaden, wird bei 800 Watt HF-Dauerstrich nicht ganz handwarm.

Warnung!

Wer unbedingt eine Pleite erleben will, nehme als Wickelkörper Bambus (möglichst bei feuchtem Wetter!). Die Resonanz-Frequenz singt dann das schöne Lied von „Müllers Wanderlust“ (einige 100 kHz nach oben!).

Achtung!

Einbandantenne (1), keine Resonanzen (harmonische) in höheren Amat.-Bändern (Ausnahme 80 m geht auch/schlecht, auf 14 m mit SWR 3-4).

Quelle: Quax DL1MO